Donnerstag, 15. Oktober 2009

Erkenntnisse

Es gibt viele Sachen, die einen ganz übel erwischen können. Manchmal ist es nur die Tatsache, dass man merkt, nicht so glücklich zu sein, wie man dachte. Manchmal ist es nur ein gutaussehender Typ. Und manchmal erwischt es einen, wenn man etwas riskiert und dann verliert.
Nachdenken ist sowieso nur sinnvoll, wenn man gut drauf ist. Sonst zieht es immer weiter runter. Wenn gar nichts mehr geht, musst du was tun, ohne nachzudenken. Schreien zum Beispiel.Oder Rotz und Wasser heulen.

Dienstag, 29. September 2009

- ohne Titel -

Ich sitze oft herum und bringe nichts zustande, dabei wäre es so wichtig. kleinigkeiten. nicht einmal etwas schlimmes. nicht einmal etwas, wozu man wirklich viel überwindung bräuchte, und trotzdem... es sind so viele dieser kleinigkeiten, das ich es trotzdem schaffe, stundenlang nur zu sitzen und zu denken und mit mir nichts anzufangen. und ich will das denken ja gar nicht sein lassen. ich will nicht. ich will mich mit den ganzen erinnerungen an die vergangene zeit zudecken und schlafen, bis alles wieder gut ist. das möchte ich. das wünsche ich mir. ich vergrabe mich darin. ich wühle darin herum und verschlinge eine erinnerung nach der anderen, wie ich schon die momente verschlungen habe, um sie zu lebhaften erinnerungen zu machen. ist das nicht so, mache ich das falsch, werden die verschlungenen erinnerungen dann nicht wieder zu momenten? ich wünsche es mir so sehr.
ich warte auf später. später. später. ich fühle mich wie ein kleines mädchen. ein sehr kleines. und ein sehr junges obendrein. ich fühle mich, als hätte ich die gesamte pubertät noch vor mir. weniger ängstlich und dankbarer vielleicht. (wenn ich mich aktiv erinnern würde, wüsste ich, dass das nicht wahr ist. das ich auch jetzt kaum ängstlich und unwahrscheinlich dankbar war. deshalb will ich mich nicht erinnern.)
ich denke, wenn man etwas will, wovon man tief im herzen überzeugt ist, muss man eine menge fehler machen, bis es soweit ist. wer nicht sieht, was ich gesehen habe und die größten dinge verneint, die es zu lernen gibt, dem fehlt etwas entscheidendes, das einen menschen ausmachen und ihm die glückseeligkeit schenken kann.
ich mag phasen, in denen ich so richtig zickig und schlecht drauf bin, weil ich dann zusehen kann, wie sich mein bekanntenkreis verflüchtigt und nur noch leute mit mir reden, die mich wirklich kennen. ich bin verbindlicher, weil ich immer auf andere gezählt habe. jemand, der mit mir befreundet ist, muss wissen, was für ihn gut ist und das auch durchsetzen. da es mir selbst schon schwer fällt, zu wissen was ich will und meine sachen durchzusetzen, ist es schwer, wenn ich immer noch für jemanden mitdenken muss.
ich soll dir sagen, warum die decke grau ist? ich weiß es nicht. ich kann nichts dagegen tun, sie ist nunmal grau und nicht anders. das hat keine bedeutung, glaube ich.
wenn mich jemand kennenlernt, dann bin ich auch nicht ich selbst. niemals. aber ICH, das mädchen hier, das dir jetzt schreibt, das ist mir selbst schon recht nahe.
jetzt hab ich ziemlich viel geschrieben und vielleicht dinge, die nicht hierher gehören. vielleicht heißt zahl vertrauenswürdig und ich setze darauf. fällt die münze anders, ist es eben kopf, dann verliere ich eben. es ist mir egal. weil ich in wirklichkeit wohl gar nichts zu verlieren habe. ich glaube, ich handele im moment sehr leichtsinnig. aber ich riskiers trotzdem.. wer weiß, vielleicht sind meine gedanken bei euch ja besser aufgehoben, als ich befürchten müsste.
zukunft? ich stelle mir meine zukunft jetzt erstmal so vor, das ich die kraft habe, nur die dinge zu machen, die ich wirklich machen will. genug durchhaltevermögen. auch wenn andere leute sagen, das sie es bescheuert finden. dann werde ich künftig auch versuchen, mit mir im gleichgewicht zu bleiben und mir selbst keine beine mehr zu stellen.
was nützt das salz in der suppe, wenn du keinen Löffel hast um sie zu essen? Zeit ist wie Sand oder Träume aus der vergangenen Nacht. Je mehr man sie versucht festzuhalten, desto schneller rinnt sie einem durch die Finger, wenn man länger wartet, kann man sich länger freuen.
Das Leben ist Spannend. Findet ihr nicht auch? Jeder Tag wartet darauf neu entdeckt zu werden und hinter jeder Ecke warten die Abendteier des Alltags.
Es ist kaum zu glauben und auch schön hier mit den besten der besten Martin und Ronja zu wohnen und in den Tag zu leben.
Diese beiden Menschen insperieren mich immer wieder neu zum schreiben und motivieren mich auf ihre eigene Weise.

Dienstag, 25. August 2009

die Realität ist doch ganz anders

Realität steckt auf Nervenbahnen hinter einem Knochen und blitzt. Aber nachts dreht sich die Welt um deinen Schädel, denn nachts ist man alleine.

Die Realität ist doch ganz anders, denke ich mir. Das kann doch nicht das Reale sein. Wenn Unendlichkeit nie aufhört, und nie angefangen hat, was bin ich dann?
Die Realität findet nachts statt, denke ich mir. Wenn ich schlafe, sehe ich die Dinge wie sie sind. Sie sind nämlich nicht so klar definiert wie tagsüber. Nein, sie gehen ineinander über, drehen sich, sind bunt und mal schwarz weiß, mal haben sie gar keine Farbe, sind unsichtbar, aber trotzdem da. Tagsüber gibt es Schemata, Protokolle und Organisation. Das nennt man Leben. Das nennt man den klaren Blick. Das nennt man echt. Ich bin auch „man“. Spreche ich vom Leben, meine ich den Tag. Wer redet schon gerne über die Nächte? Niemand, denn man findet keine Worte dafür, was nachts geschieht, und der Mensch braucht Worte für alles. Nachts ist es wortlos, nachts ist es still, und trotzdem passieren Geschichten. Außerdem sind Nächte das Intimste, was der Mensch besitzt.
Der Moment, in dem es hell wird, nachts, dann wenn die Lichter angehen, obwohl man die Augen geschlossen hat, dann fängt doch das Echte an. Dann zeigen sich uns Welten und Gedanken, die man nicht fassen kann und uns eröffnen sich Tragödien, mit Dingen in der Hauptrolle. Die Menschen haben Konturen, keine Gesichter. Sie haben Namen, keine Kontraste in der Kleidung, und sie sind einfach da, bei einem, ganz nah. Während man auf einer Matratze liegt.

Nachts hat nichts Kontraste. Nachts sieht man schlechter mit den Augen, dafür umso besser bin dem Sinn. Dreht sich mein Körper im Schlaf, drehen sich die Geschichten mit. Ich habe es in der Hand, wann der Wendepunkt erreicht wird und wann das Ende ist. Ich stelle mir vor, wie Träume im Kopf herumwuseln, auf diesen Nervensträngen, die blitzen, wenn ein Reiz durchfließt. Dort, ganz klein, ist die Realität. So winzig. Und das Universum so groß. Meine Realität steckt auf Nervenbahnen hinter einem Knochen und blitzt. Nachts ist die Welt kleiner, sie passt sich beinahe der Nervenbahn an. Dann dreht sie sich um deinen Schädel, denn nachts ist man alleine.

Die Realität ist doch ganz anders, denke ich mir, wenn ich barfuß auf einer Wiese stehe, unter meinen Füßen abertausende von Insekten, Bakterien und Mikroorganismen. Und noch weiter drunter Lava. Und noch weiter steht ein kleines Mädchen auch barfuß auf einer Wiese. Unsere Füße berühren sich fast, ich kann sie beinahe spüren, es kitzelt. Die Welt ist doch so klein. Ich warte auch bis es Nacht ist.

Über meinen Zeh läuft eine Ameise und die Sonne geht unter. Nirgends ein Haus, kein Mensch. Nur die Nacht, eine Zigarette, eine Wiese, Ich und eine Ameise.
Ich fühle wie Du an mich heran läufst, von hinten. Ich spüre deine Gelassenheit und dass du an nichts denkst außer an mich. Ich merke, wie du dich freust. Und ich denke über Realität nach. Ich mache die Augen wieder auf. Es ist Tag.

Dienstag, 16. Juni 2009

Was mich insperiert

Raise Against - Hero of war

He said, "Son,
Have you seen the world?
Well, what would you say
If I said that you could?
Just carry this gun, you'll even get paid."
I said, "That sounds pretty good."

Black leather boots
Spit-shined so bright
They cut off my hair but it looked alright
We marched and we sang
We all became friends
As we learned how to fight

A hero of war
Yeah, that's what I'll be
And when I come home
They'll be damn proud of me
I'll carry this flag
To the grave if I must
'cause it's flag that I love
And a flag that I have trust

I kicked in the door
I yelled my commands
The children, they cried
But I got my man
We took him away
A bag over his face
From his family and his friends

They took off his clothes
They pissed in his hands
I told them to stop
But then I joined in
We beat him with guns
And batons not just once
But again and again

A hero of war
Yeah that's what I'll be
And when I come home
They'll be damn proud of me
I'll carry this flag
To the grave if I must
'cause it's flag that I love
And a flag that I have trust

She walked through bullets and haze
I asked her to stop
I begged her to stay
But she pressed on
So I lifted my gun
And I fired away

And the shells jumped through the smoke
And into the sand
That the blood now had soaked
She collapsed with a flag in her hand
A flag white as snow

A hero of war
Is that what they see
Just medals and scars
So damn proud of me
And I brought home that flag
Now it gathers dust
But it's the flag that I love
It's the only flag have I trust

He said, "Son, have you seen the world?
Well what would you say
If I said that you could?"

Donnerstag, 21. Mai 2009

Wir sehen uns !

Von der großen Kunst sich wiederzusehen.


In meiner Hosentasche schlägt mein Telefon gegen meinen Oberschenkel. Ich kommuniziere aber gerade mit einer ganzen Hand voll Menschen, die mir was zu sagen haben. Deshalb kann ich nicht schauen, wer mich da unter der Gürtellinie antippt. Die anwesenden Menschen würden es mir übel nehmen, wenn ich ihnen nicht meine volle Aufmerksamkeit schenke. Also vergesse ich das Klopfen bis zur Mittagspause. Als ich dann endlich freie Sicht habe, schaue ich auf das von spitzen Blicken zerkratzte Display. Diese Nummer kennt mein Telefon nicht und zeigt mir deshalb nur die nackten Zahlen. Mitteilung lesen. „Hallo. Ich hab grad an dich gedacht. Wie geht’s dir so? Was machst du? Wollen wir uns mal wieder treffen! Würd mich riesig freuen!“ Die letzten beiden Sätze klingen dringend. Ich frage mich. Kein Name darunter. Scheint so, als hätte ich mit dieser Nummer längst abgeschlossen. Irgendwann wurde diese Verbindung endgültig unterbrochen. Ich vermute zu Recht. Ich überlege, was ich antworte. Ich gebe mir keine Blöße und erzähle kurz von mir. Aber ich gebe mir auch keine Mühe und stelle keine Frage. Die Antwort kommt erst gegen Abend. „Ich bin jetzt auch in Berlin. Vielleicht treffen wir uns ja mal.“ Zwei Wochen später: Speicher voll. Nachricht löschen. Ja, alle!

In einem großen Technikmarkt stehe ich neben einem CD-Player und suche mir mit spitzen Ohren meine Belohnung zum Feierabend aus. Die Augen sind geschlossen, damit mich die grellen Farben um mich herum nicht von den leisen Zwischentönen ablenken. Als ich die CD wechsele, schaue ich kurz nach oben. Ein freudiger Blick fällt mich an wie ein schwerer Bernhardiner. Das Gesicht, aus dem er gesprungen kommt, wirkt bekannt freundlich. Aber es gibt keinen Namen dazu in meinem Adressbuch mehr. Seite rausgerissen. Ich ziehe meine Mundwinkel nach oben und senke dabei den Kopf. Augen zu und unter den Blicken durch. Als gerade das zweite Lied beginnt, tippt mir jemand auf die Schulter. Kein Ausweg. Außer ich kann glaubhaft klar machen, dass ich soeben im Stehen eingeschlafen bin. Kann ich aber nicht. Deshalb Kinn von der Brust nach oben holen und Konzentration. Der nette Bernhardiner begrüßt mich überschwänglich. Er sagt, dass er sich unglaublich freut, mich zu sehen. Und es wäre ja schon lange her, dass man sich das letzte Mal gerochen hätte. Dann leckt er mir das Gesicht mit ein paar Komplimenten ab und fragt, ob ich denn mittlerweile auf die Beine gekommen wäre. Ich hätte ja damals und so. Und wäre ja auch und so. Und eigentlich dachte er immer und so. Ich bin beeindruckt über sein Faktenwissen. Der Bernhardiner scheint ein gutes Gedächtnis zu haben. Ich habe so was leider nicht und auch keine Zeit. Ich stelle keine Fragen. Und klopfe ihm als Rache für den tippenden Finger vorhin zum Abschied mit einer flachen Hand so sehr auf die Schulter, dass es knallt. „Wir sehen uns“, bellt er mir nach. Das werden wir sehen, denke ich.

In meinem alten Kinderzimmer steht ein hellbrauner Schrank, den die Zeit dort vergessen hat. Man sieht dem Stück Möbel von außen an, dass es aus einem anderen Leben stammt. Zerrissene Kleber von Bands, die ich längst überhöre, sind darauf. Kratzer und Schrammen aus Zeiten, in denen man sich noch häufig an Ecken gestoßen hat, überdecken den Baumarktschick. Wenn ich die Schranktür aus ihrem Schloss hebe, finde ich Kisten mit schweren Deckeln. Diese Kisten sind die Schubladen, aus denen die Menschen immer so gern entfliehen wollen. Wenn ich sie öffne, springt die Gedankenmaschine an. Gesichter blicken von Fotos zu mir hinauf. Sie wirken so vertraut, als könnte man sie heute Abend noch auf ein Bier treffen. So wie damals. Menschen tun Dinge darauf so selbstverständlich, als hätte man heute noch genügend Zeit dafür. So wie damals. Die alten Blickwinkel sind für meine Augen eine schnurgerade Überraschung geworden. Man sieht die Sachen eben heute aus einer anderen Sicht. Briefe erzählen mit flüssigen Worten Geschichten aus einer Zeit, in der man noch Fundamente gegossen hat. Die Fundamente, auf denen heute alles steht. An die man nicht denkt, wenn man die Treppen im fertigen Haus nach oben steigt. Da sind Mädchen, an deren Küsse ich mich gern erinnere. Da sind Jungs, deren Schulterschläge ich noch krachen höre. Da sind Orte, die längst ohne mich auskommen. Gefühle werden mit dem Staub aufgewirbelt und machen den Hals trocken. Das Herz wird weit und verschwindet hinter dem Horizont. Bis irgendwann die Zeit sich in Erinnerung bringt und man die Schublade wieder schließt, aus der die schönen Gespenster gekrochen sind. Wenn die Schranktür wieder ins Schloss gefallen ist, denke ich an die leere Stadt, in der jetzt keiner mehr abends auf meinen Anruf wartet. Aber weiß, dass es genau so gut war. Wie es nie wieder sein wird. Auf Wiedersehen.

Ich wähle die Nummer eines Mannes, den ich meinen Freund nenne. Es tutet. Es tutet. Es tutet. Es tutet sich nichts. Eine unfreundliche Frauenstimme sagt mir, dass der Teilnehmer, der nicht teilgenommen hat, mit einer Kurznachricht über meinen verzweifelten Versuch informiert wird, ihn zu erreichen. Gut. Ich warte bis zum Abend. Dann versuche ich es noch einmal. Wieder das Tuten. Wieder nur die Frau, mit der ich mittlerweile häufiger spreche, als mit dem geliebten Teilnehmer. Ich lege auf und mich hin. Als ich gerade einschlafe, baut sich das Lied in meinen Traum ein, das mein Telefon spielt, wenn der Teilnehmer anruft. Ich stemme meine Lider einen Spalt auf und sehe, dass die Frau wohl meine Nachrichten übermittelt hat. Er ruft an. Der Teilnehmer ruft an. Und ich gehe nicht ran, weil mein Sprachzentrum bereits im Tiefschlaf liegt und von besseren Zeiten träumt, in denen man reden könnte. Am nächsten Morgen schreibe ich eine Nachricht. Ich schreibe, dass wir mal telefonieren müssen. Wegen Treffen. Und weil es viel zu reden gibt. Viel zu reden über Dinge, die seitdem passiert sind. Seit dem wir uns das letzte Mal vor knapp drei Wochen gesehen haben. Gegen Mittag antwortet er von seiner E-Mail-Adresse aus dem Büro: „Ja, stimmt.“ Während ich von meinem Büro aus zurück schreibe, überlege ich, was ich ihm eigentlich gern erzählen möchte. Und welche Fragen ich habe. Freunde verbindet man ja von jeher mit guten Antworten und einem kalten Bier. Und mir fällt auf, dass sich ein paar Dinge schon erledigt haben, die ich zu erledigen hatte. Ganz von alleine. Ohne seine Hilfe. Aber ich bin sicher, dass es mit ihm besser gelaufen wäre. Da bin ich sicher. Er hat so eine ruhige Art die Dinge zu sehen, die mir gut tut. Und als ich gegen Mitternacht zu Hause ankomme, finde ich ein warmes Gefühl in meiner Brust. Und eine Einladung zum Biertrinken in meinem Briefkasten. Wir sehen uns morgen.

In meinem E-Mail-Postfach liegt eine Mail. Ihr Text ist kurz. So kurz, dass es weh tut. Zumindest wenn ich bedenke, dass ich mit dem Absender früher Stunden lang geredet habe. Da steht: „How are you?“. In der History zum Absender kann ich erkennen, dass meine letzte lange Nachricht an den Absender lange her ist. Knapp zwei Monate. Zwei Monate ohne Antwort. Eine lange Zeit, wenn man wartet. Noch länger, wenn man nicht mehr darauf hofft. Ich lese meine Mail von damals, ich möchte fast „von früher“ sagen. Ich habe viel darin erzählt. In der Hoffnung, dass es ihn interessiert. Aber der Absender ist und bleibt eben ein Absender. Er will kein Empfänger mehr sein. Ich lese die beiden Zeilen und auch dazwischen. Und finde nichts, was darauf hindeutet, dass eine lange Antwort etwas ändern würde. Ich schließe das Programm und konzentriere mich auf meine Arbeit. Aber das wird nix, merke ich schnell. Ich denke an unsere Vergangenheit. Ich bin traurig über unsere Gegenwart. Und sehe keine Zukunft. Ich hab sie mir selbst versaut. Das weiß ich auch. Aber es gibt Dinge, bei denen hilft es nicht, wenn man sie akzeptiert. Die bleiben eine offene Wunde. Da kann man noch so viel Salbe drauf schmieren. Da lässt einen die Zeit mit ihrer Heilkraft im Stich. Der Absender möchte also wissen, wie es mir geht. Aber ich glaube das meint er anders. Ich glaube der Absender will nur sicher gehen, dass ich noch empfange. Weil es so ganz ohne mich eben auch nicht geht. Immerhin. Ich bin auch noch da. Ich sitze hier auf meinem Stuhl und warte. Und alles, was ich dazu brauche, sind zwei kurze Sätze im Abstand von zwei Monaten. Und so wird das auch bleiben, fürchte ich. Solang bis wir uns dort wieder sehen, wo wir uns verloren haben.

Montag, 30. März 2009

?

Der Tag beginnt, wenn die Sonne aufgeht, er ist 12 und lebt in Trostlosigkeit, seine kleinen Hände sind Produzenten von Spielzeugen und seine Hoffnung stirbt langsam.
Ich verstehe nicht, warum das sein kann oder darf, nur für Marktwirtschaft und Globalisation, es werden Kinder versklaft. Furchtbare ungerechtigkeit.
Ich gehe von einer Party heim, ich habe was getrunken. Ich laufe an einer Sparkasse vorbei, ich schaue durch das Fenster und was sehe ich? Einen Mann der sich in seiner Verzweiflung an die halb warme Heizung kauert und versucht zu schlafen. Seine Sachen sind zerschlissen, seine Haare zerzaust und er ist verzweifelt. Er weiß nicht wohin. Schlagartig war mein frohmut verschwunden, ich hatte Mitleid, aber ich konnte nichts tun, ich bin machtlos.
Der Staat lässt Menschen im Dreck liegen. Es geht nicht tiefer, wenn man schon ganz unten ist, das lässt mich nicht los.
Furchtbare ungerechtigkeit.
Ich arbeite. Ich kümmere mich um alte Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Ich sehe das Bild, wie ein Mann seine Frau, die ans Bett gefesselt ist besucht, er zeigt ihr Bilder von ihrem Leben, Hochzeit, feiern, Kinder... sie kann nicht antworten. Er erklärt ihr immer wieder was und wer auf den Bildern zu sehen ist.
Ich kann meine Tränen kaum verbergen. Schaffe es doch.
Doch viele Menschen sterben alleine, sie werden von der Familie abgeschoben und vergessen, einfach vergessen und alleine gelassen.

Furchtbare ungerechtigkeit.

Donnerstag, 5. März 2009

Seiltanz

Es gibt eine weite Zeitspanne zwischen Leben und tot, zumindest scheint sie uns weit.
Doch in wirklichkeit ist es ein Seiltanz auf dem wir uns jeden Tag befinden, ein Schritt daneben und es ist vorbei.
Die heutige Jugend, meine Generation macht sich keine Gedanken über Leben und tot, die meisten machen sich wenige oder garkeine Gedanken um ihr Leben, geschweige denn ihre Zukunft. Das eine drittel starrt mit offenem Mund auf ihre Playstation, game over. Doch warum neu Starten? Ich verliere doch eh wieder, ich habe keine Perspektive. Das zweite drittel feiert im Exess "Koma- oder Flatratesaufen" wird dieser heutige "Jugendsport" genannt. Sie Kiffen mit 13 Jahren, ziehen sich schon dieses weiße Zeug in die Nasen, scheiß drauf wenn wir bald sterben, wer will schon alt werden in einem Land in dem es mehr Mauern als Brücken gibt. Die Stimmung ist negativ.
Das dritte drittel hängt Perspektivelos auf Deutschen Straßen. Sie werden in ihrer "Krise" alleine gelassen, warum sollen sie dann über ihre Zukunft nachdenken? Sie haben sich aufgegeben.
Die heutige Jugend schätzt Geborgenheit nicht mehr, sie denken nicht darüber nach, warum Familie, Freunde und Partner ihnen so wichitg sind.
Es gehört zum Leben dazu Menschen zu verlieren, egal auf welche Weise, woher wüssten wir sonst, dass sie uns so wichtig sind?
Die Jugend hat jede Menge Grund zu rebellieren, auf den Tisch zu hauen und zu sagen was ihnen nicht passt und was ihrer Meinung nach geändert werden muss.
Aber die meisten sind Müde geworden. Sind müde geworden für ihre Zukunft, ihre Interessen und ihre Generation einzustehen, sie sind müde geworden, alleine gelassen zu werden, obwohl der Hilferuf so deutlich zu hören ist.
Sie sind müde geworden sich um eine solide Zukunft zu bemühen, das Land, der Staat macht ihnen keine Hoffung mehr.
Anstatt Nachichten zu schauen, eine Fachzeitschrift oder ein Buch in die Hand zu nehmen um Informationen über den Mangel an Hilfe und Unterstützung zu sammeln, schreien sie ihre Unsicherheit und Unzufriedenheit anders heraus, rufen um Hilfe, aber keiner hört sie,rebellieren anders.
Im Drogen- und Alkoholexess und Kriegs- und Kampfspielen auf PC oder Playstation.
Zwischenmenschliche Kontakte werden im Internet geknüpft und somit sickert ihnen das eigentliche Leben immer schneller durch die Finger. Rebellion ist zu anstrengend.
Und durch diese Faktoren wird diese Generation verteufelt. Es wird nur gesehen was nicht- oder falsch gemacht wird, aber woran das liegt, das wird nicht hinterfragt.
Mangelndes Interesse von Lehrern an der deutschen Jugend an Schulen, fehlende Motivation, den Lehrstoff mit Ausdauer zu vermitteln, Schmalspurpädagogen. Das Motiviert die Schüler nicht, im gegenteil, sie lassen sich gehen, sie werden weniger in ihrem tun bestärkt, als an den Pranger gestellt, sie bekommen von sogenannten "Pädagogen" mehr aufgezeigt, was sie nicht können als das was sie wirklich können, wo ihre Stärken liegen.
Dann ist es doch kein Wunder das diese Generation zur Generation Drogen, Generation Internet und Generation Playstation verkommt.
Ohne Motivation von Lehrern und Schülern kann das nichts werden.
Das Leben ist ein Seiltanz, ein Schritt daneben und es ist vorbei.

Montag, 2. März 2009

4 Jahreszeiten

Ich atme tief ein. Bäume. Wiesen. Regen.
Ich spüre, das man Momente wie diesen nie so schätzt, wie man sie schätzen sollte.
Wenn man irgendwann seine eigene Familie gründet, wird sich unbewusst das Herz gegenüber dieser Momente verschließen und man bedenkt nicht mehr, wie schön es ist draussen zu stehen und seine Umwelt einfach zu genießen. Die Augen schließen und mit allen anderen Sinnen das "da sein" genießen.
Man wird sich dann mit der Erinnerung an diese Momente der "Freiheit" begnügen müssen.
Das muss aber nicht sein, man kann sich trotz eigener Familie und einem Berg von Verantwortung die paar Minuten Zeit nehmen um den Regen zu riechen, die Sonne zu spüren und die Geräusche zu genießen.
Doch in dieser Gesellschaft wird dies nur wenig oder garnicht geschätzt, andere Dinge sind wichtiger. Leben wird heute anders Definiert.
Ich sitze auf einer Wiese und es fängt an zu Regnen, ich schließe die Augen und genieße den Moment.
Ja, genau das meinte ich. Wunderbar.
Die Tage werden länger und ich spüre Sommer und Frühling liegen in der Luft.
Längst vergangene Sehnsüchte kommen wieder ans Tageslicht und ich werde von Glücksgefühlen übermannt.
Diese Momente zu genießen ist das größte Geschenk, was einem gemacht werden kann.
Ich wünsche mir, dass sie nie enden.
Ich atme tief ein. Wiesen. Bäume. Regen.

Schleudertraum(a)

In einem Moment glaub man, alles ist schön, im anderen denkt man nocheinmal über alles nach und merkt, dass das alles schon sehr schnell seinen Glanz verlieren kann.
Wenn man das, wovon man denkt, es sei so gut, so Perfekt,so in den Himmel hebt, dass man sich anfängt darüber Gedanken zu machen, dass es nicht so Perfekt ist, wie es schien.
Das sind diese Momente, wo man sich am liebsten selber in den hintern treten möchte, weil man es einfach schon vorher gewusst hat, doch dies nur als vorrübergehende Störung gesehen hat und einfach so weiter macht, wie immer.
Alles geht so schnell und man wird sich klar, das man das so einfach nicht will, man ist ehrlich aber trotzdem fühlt man sich schlecht.
Es gibt Momente, da verletzt man mit seiner Ehrlichkeit Menschen, die einem am Herzen liegen, jedoch aber nicht so liebt, wie man es am Anfang vermutete.
Ist es deshalb falsch? Ich glaube nicht, auch wenn es sich falsch anfühlt.
Wenn es in einem Teil des Lebens anfängt gut zu laufen, geht es
in einem anderen ganz Spektakulär in die Brüche.
Das scheint Normal zu sein, Ehrlichkeit wird bestraft.
Komisch.
Nachdem man Ehrlich zu diesem Menschen war um Probleme zu vermeiden und sich selber in die Augen schauen können möchte und dafür noch bestraft wird, fragt man sich, war es das Wert?

Ohne Leser kann ich nicht schreiben.

Es ist wie mit dem Küssen, das kann man alleine auch nicht. - John Cheever -

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